Aus Fünf macht Zweihundert - Oder wie alles anfing


1977 fing alles a. Fünf junge Beckumer, unter ihnen Heiner Löffelholz, trafen sich, um darüber nachzudenken, wie man im Beckumer Karneval aktiv werden könne. Natürlich bot sich die Teilnahme am Rosenmontagszug an. Teilnahme war gut gesagt, wie und womit?

Es wurde beschlossen, einen Wagen zu bauen, doch wo sollte dieser errichtet werden? Nicht verzagen, Lupo fragen, hieß es in der damaligen Zeit. Lupo alias Wilfried Lichte war in den 70iger Jahren in Beckum der Hans Dampf in allen Gassen. Er besorgte den fünfen kurz vor der Autobahn, Im Geißler, auf dem Hofe Ruhmann, eine Scheune. Hier entstand der erste Wagen einer Karnevalsgesellschaft, die zu diesem Zeitpunkt keine war. „Klatschmohn“ nannte sich dieses Gefährt, genannt nach einer Sendung im Westdeutschen Fernsehen, die aus dem Festzelt einer Wirtschaftsshow am Dalmerweg über den Äther ging und die Stadt Beckum nicht nur positiv bekannt machte.

Der Senior des Hofes, Hugo Ruhmann, staunte nicht schlecht, als das geschäftige Treiben seinerzeit auf seinem Hofe begann. Mit Landwirtschaft hatte dies nichts zu tun.

 Hugo Ruhmann

Wie die Heimatlosen zu ihrem Namen kamen

Irgendwann war es passiert. Mit dem Ausspruch „Wo kommen diese Heimatlosen auf meinem Hof eigentlich her?“ war unabsichtlich eine Taufe erfolgt. Die Heimatlosen waren geboren. Für viele,  die in der Vergangenheit über den Namen  der KG „Die Heimatlosen“ gerätselt haben, dürfte es nunmehr klar sein, die Mitglieder dieser Gesellschaft sind nicht alle „von drüben“. Gewissermaßen heimatlos sind in der Tat im Laufe der Jahre einige Mitglieder geworden. Sie wurden durch ihren Beruf in alle Welt verstreut. Der heute am weitesten entfernt lebende und arbeitende ist Josef Schnitker, der seine Zelte in Kalifornien, nahe bei Los Angeles aufgeschlagen hat. Mittlerweile leben dort drei Mitglieder unserer Gesellschaft und einige Mitglieder leben in weiten Teilen Deutschlands. So bekam der Name der Heimatlosen im Laufe der Jahre doch eine doppelte Bedeutung. 

 

     

Verfestigung der Strukturen

1978 nahm man zum zweitenmal erfolgreich mit dem Wagen „Beckumenta“ am Rosenmontagszug teil. Im gleichen Jahr verfestigten sich bei den Narren die Strukturen, wie ein Besprechungsprotokoll vom 12. März 1978 nachweist.
Heiner Löffelholz wurde damals zum Präsidenten der Karnevalsgesellschaft „Die Heimatlosen“ gewählt. Deshalb kann man ihn auch getrost als Gründungsvater der Heimatlosen bezeichnen.


Vereinsgründung

Am 18.04.1980 fanden sich 18 Närrinnen und Narren zwischen 20 und 35 Jahren zu Gründungsversammlung eines Vereins bei „Drei Kronen Topp“ ein. Hier wurde Heiner Löffelholz ganz offiziell zum ersten Präsidenten der Gesellschaft erkoren, der er nebenbei bemerkt, bis heute  vorsteht. In der ersten Hauptversammlung stellte man ihm  Reinhard „Pinscher“ Wienstroer und Jochen Ohlmeier zur Seite. Dieser Dreiervorstand lenkte fortan die Geschicke der Gesellschaft bis zum Jahre 1984. Die Mitgliederzahl stieg stetig von 18 auf 44 in der Session 1981/82 und auf  53 im darauffolgenden Jahr bis auf 166 Mitglieder im Jahr 2002 an. Unter der Regie des Vorstandes, der die Aufnahmepolitik verfolgt, wuchs eine feste Gemeinschaft zusammen, die sich über den Karneval hinaus kennt.
Zur Jahreshauptversammlung im Jahre 1984 erhielten die Heimatlosen einen neuen Vorstand. Burkhard Kolkmann löste Reinhard Wienstroer als 2 Präsidenten ab und Bernhard Lakeband Jochen Ohlmeier als Schriftführer/Kassierer. Wie viel Vertrauen der Vorstand in dieser Formation genießt, beweist, dass die beiden Vorgenannten ihre Funktionen 7 Jahre wahrgenommen hatten.
Eine weitere Änderung gab es im Jahr 1995. Hier löste Thomas Bauseler den Schriftführer/Kassierer Bernhard Lakeband ab.
Einen besonderen Verdienst hatte sich Bernhard Lakeband in all den Jahren erworben. Er hat in seiner stillen, unnachahmlichen Art, auch mit dem nötigen Starsinn die Finanzen zusammengehalten und gepflegt. Dass er diese undankbare Aufgabe trotzdem mit Freude ausübte, hat ihm von allen Heimatlosen wohlwollende Anerkennung eingebracht.


Die Stunde des e.V.


Zurück zum 19. September 1980. Hier schlägt die Geburtsstunde der Heimatlosen als eingetragener Verein. Man beschloss, sich in das Vereinregister beim Amtsgericht eintragen zu lassen.
Ihre erste Karnevalsgala veranstaltete die junge Gesellschaft am 28.02.1981 im „Kapellenhof“ auf dem alten Hammweg.

Das endgültige Domizil wurde 1982 gefunden. „Drei Kronen Topp“ an der Oststraße wurde zum Heimatlosenasyl. Ein großes Schild, das den Eingang zur Sängerklause überdeckt, zeigt an, wenn die Heimatlosen bei Topps feiern. Die Familie Topp ist ein fester Bestandteil im Werdegang der Karnevalsgesellschaft „Die Heimatlosen“. Viele ihrer Mitglieder hat die Familie Topp auf ihrem Weg vom jungen bis zum gestandenen Menschen erleben können. Die Gründungsmitglieder der KG waren allesamt seit ihrer Jugendzeit Stammgäste in diesem Hause. Wen wundert es, dass die Idee einen Karnevalsverein zu Gründen, letztendlich in Rudi Topp`s Räumen entstand.